Weniger sitzen – länger leben

10.08.2012

Weniger zu sitzen kann laut einer neuen Studie das Leben verlängern Von George Doyle, Stockbyte

Sitzen Sie bei der Arbeit? Wenn die meisten Menschen weniger als drei Stunden am Tag im Sitzen verbrächten, würde das die durchschnittliche Lebenserwartung in diesem Land um zwei Jahre erhöhen. Und eine Verkürzung der Zeit, die sie auf der Couch sitzen und fernsehen, auf weniger als zwei Stunden pro Tag würde, so fand die Untersuchung heraus, die allgemeine Lebenserwartung um ca. 1,4 Jahre erhöhen. Das ist viel weniger als die sechs Stunden pro Tag, die viele Menschen heute im Sitzen verbringen. „Sitzen ist ein gefährlicher Risikofaktor für einen frühen Tod, gleichauf mit Rauchen oder Fettleibigkeit“, sagt Peter Katzmarzyk, Forscher am Pennington Biomedical Research Center in Baton Rouge und federführender Autor der am Montag in BMJ Open online veröffentlichten Studie. Nach seiner Aussage verringert Rauchen die Lebenserwartung ebenfalls um etwa zwei Jahre. Artikel: Zusammenhang zwischen längerem Sitzen und Brust- und Dickdarmkrebs gefunden Dies ist die Neueste in einer Reihe von Untersuchungen zu den Gesundheitsrisiken durch die „Sitzkrankheit“, d.h. zu langes oder zu häufiges Sitzen. Die Forschung fand einen Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko, an Diabetes zu erkranken oder an Krebs, einem Herzleiden oder Schlaganfall zu sterben.  Der neuesten Untersuchung liegen mehrere Studien zu Grunde, die das Sitzen und alle Todesursachen betrachten. Die Wissenschaftler werteten auch Daten aus Regierungsquellen aus, nach denen fast die Hälfte aller Menschen angeben, mehr als sechs Stunden am Tag zu sitzen. Und 65 % geben an, mehr als zwei Stunden pro Tag fern zu sehen.  Mit Hilfe eines statistischen Modells fanden die Forscher heraus, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in diesem Land 80,5 Jahre statt der gegenwärtigen 78,5 Jahre betrüge, wenn die Menschen weniger als drei Stunden am Tag säßen.  Diese Untersuchung beweist nicht, dass Sitzen die Ursache für einen frühen Tod ist, aber sie zeigt einen Zusammenhang auf, sagt Katzmarzyk. „Man stirbt durch vieles Sitzen nicht früher, aber man erhöht sein Risiko.“ Viele Menschen säßen neun oder mehr Stunden am Tag, besonders solche Personen, die viele Stunden im Büro arbeiteten, häufig reisten oder viel fernsähen. Bei Menschen mit sitzenden Tätigkeiten sei das Risiko eines frühen Todes am höchsten. „Schon bei der Arbeit am Schreibtisch aufzustehen oder während der Arbeit umherzulaufen ist besser für die Gesundheit.“ James Levine, Professor für Medizin an der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota, der als einer der ersten zur „Sitzkrankheit“ forschte, jedoch an dieser Studie nicht beteiligt war, sagt: „Es ist seltsam, die Vorstellung entstehen zu sehen, dass es offenbar wirklich der eigene Stuhl ist, der einen im Laufe der Jahre umbringt.“ „Sitzen vermindert die Gesundheit der Nation“, sagt Levine. Und er fügt hinzu, dass dies nicht nur hier, sondern auch in vielen anderen Ländern ein Problem ist. Laut Levine belegen andere Daten, dass gelegentliches Aufstehen während des Tages die negativen Effekte längeren Sitzens verringern kann. „Niemand weiß, wie lange Zeit wir auf den Beinen sein  sollten, aber dass wir zu viel sitzen, das wissen wir“, sagte er. „Wenn man eine Stunde gesessen hat, hat man zu lange gesessen“, sagt Levine. „Mein Bauchgefühl sagt, dass man 10 Minuten von jeder Stunde auf den Beinen sollte.“ Katzmarzyk nennt Maßnahmen, die es leichter machen, zu langes Sitzen zu vermeiden, zum Beispiel Besprechungen im Gehen abzuhalten oder aufzustehen und direkt mit einem Kollegen zu sprechen, statt ihm eine E-Mail zu schicken. Einige Firmen bieten sogar Tretapparate unter den Schreibtischen an. Weitere Informationen zu Reprints und Genehmigungen finden Sie unter FAQs. Wegen Korrekturen und Klärungen wenden Sie sich bitte an den Standards-Redakteur Brent Jones. Kommentare zur Veröffentlichung in der Zeitung schicken Sie bitte an letters@usatoday.com. Geben Sie Namen, Telefonnummer, Stadt und Bundesstaat zwecks Überprüfung an. Unsere Korrekturen finden Sie unter corrections.usatoday.com. Lesen Sie hier den originalen Bericht der USA Today (Englisch). © 2012 USA Today